Apotheke

Ernährungsberatung durch den Apotheker

Mehr Service direkt vor Ort: Für ein gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten bieten viele stationäre Apotheken eine individuelle und zertifizierte Ernährungsberatung an. Worin besteht der Vorteil?

Bei Übergewicht sollte medizinischer Rat schon vor einer Folgeerkrankung wie Diabetes oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems eingeholt werden. (Foto: cyano66 – iStock)

Volle Wartezimmer und noch weniger Sprechzeiten: Um einen Arzttermin zu erhalten, muss man schon Geduld zeigen. Liegt in der Regel keine akute Gesundheitsgefährdung vor, kann bis zum Gespräch mit dem Mediziner einige Zeit. So wird häufig bei Übergewicht bei Erwachsenen erst medizinischer Rat eingeholt, wenn Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vorliegen. Dabei kann eine frühzeitige Änderung der Ernährungsgewohnheiten der Gewichtszunahme entgegenwirken und häufig Schlimmeres verhindern. Laut einer aktuellen Studie des statistischen Bundesamts sind rund 53 Prozent der deutschen Erwachsenen übergewichtig – Grund genug, die Bürger darüber zu informieren, wie die Ernährung die Gesundheit erhalten und fördern kann.

Um Übergewicht, aber auch Mangelernährung entgegenzuwirken, bieten die stationären Apothekendienste oft neben der allgemeinen Beratung als Sonder-Service eine zertifizierte Ernährungsberatung an.

Warum eine Ernährungsberatung in der Apotheke?

Ziel der Ernährungsberatung ist es, Krankheitsrisiken, die durch die Ernährungsweise beeinflusst werden, zu erkennen und den Kundinnen und Kunden die Möglichkeiten aufzuzeigen, allein durch eine gezielte und gesündere Ernährung die Gesundheit zu festigen. Damit dies gelingt, ist es wichtig, dass der jeweilige Ernährungsberater individuell auf die Bedürfnisse des Kunden bzw. der Kundin eingeht. Die stationären Apotheken bieten diese Möglichkeit. Durch ein flächendeckendes Filialnetz, kurze Wege und eine schnelle Terminvergabe gelingt es hier, eine rundum gute Versorgung anzubieten.

Zertifizierte Zusatzqualifikation

Damit der Apotheker die Ernährungsberatung anbieten darf, erwirbt er in einer zwölfmonatigen Weiterbildung im Vorfeld eine umfassende Zusatzqualifikation, die über alle Fachkenntnisse einer gesunden Ernährung, Stoffwechselprozesse des Körpers und die ideale Vermittlung informiert. Dabei richtet sich das Ernährungsprogramm immer nach dem aktuellen Stand der Forschung und den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Der Apotheker erwirbt im Vorfeld eine umfassende Zusatzqualifikation, sodass jeder das Angebot der individuellen Ernährungsberatung ohne Bedenken nutzen kann.
(Foto: Mikhail Spaskov – iStock)

Für wen eignet sich eine Ernährungsberatung in der Apotheke?

Für alle Personen, die sich über gesunde Ernährung informieren möchten.

Was beinhaltet eine Ernährungsberatung durch den Apotheker?

Eine Ernährungsberatung in der Apotheke kann entweder in Gruppen-Sitzungen oder in Einzelgesprächen erfolgen. Am Anfang steht immer das ausführliche Vorgespräch. Hier soll geklärt werden, welche Beweggründe der Kunde bzw. die Kundin hat, sein Ernährungsverhalten umstellen zu wollen. Der Ernährungsberater und der Kunde bzw. die Kundin entwickeln nach einer ausführlichen Ernährungsanalyse einen Ernährungsfahrplan. Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten, chronische Erkrankungen, Cholesterin- und Blutfettwerte sowie eine etwaige regelmäßige Arzneimitteleinnahme des Patienten sollten dabei berücksichtigt werden. Auch kann an dieser Stelle eine Körperfettanalyse durchgeführt werden.

Unter anderem werden in einer Ernährungsberatung folgende Inhalte vermittelt:

  • Allgemeine Lebensmittelkunde: Informationen über Mikro- und Makronährstoffe, Proteine und Ballaststoffe
  • Zusammensetzung von Lebensmitteln
  • Informationen über Nahrungsergänzungsmittel
  • Die richtige Speisenzubereitung
  • Nährstoffversorgung bei speziellen Ernährungsformen wie Trennkost, Heilfasten, vegetarischer oder veganer Ernährung
  • Gesunde Ernährung während der Schwangerschaft
  • Ernährung im Alter
  • Wechselseitige Beeinflussung von Arznei- und Nahrungsmitteln (Verlinkung)

Nicht nur das, was man isst, sondern auch das „Wie“ ist für eine gesunde Ernährung essenziell. So spielen auch ernährungspsychologische Aspekte eine Rolle bei der Ernährungsberatung durch den Apotheker. Isst der Patient wirklich nur, wenn er Hunger hat? Gibt es noch andere Gründe wie Langeweile, Stress, Frust oder Kummer? Der Ernährungsberater entwickelt gemeinsam mit dem Betroffenen Strategien, um diese Störfaktoren zu vermeiden.

Erfolg, der motiviert

Egal ob Gewichtsabnahme oder besseres Allgemeinbefinden durch eine „passgenaue“ Ernährungsweise – Erfolg ist der beste Motivator. Um die positive Entwicklung festzuhalten, wird bei der Ernährungsberatung eine regelmäßige Kontrolle durchgeführt (unter anderem auf Basis eines Ernährungsprotokolls). Hier werden nicht nur Gewichtsveränderungen notiert, auch das Essverhalten sowie körperliches und psychisches Wohlbefinden (sowie ggf. die Blutwerte) des Kunden bzw. der Kundin werden kontrolliert.

Ernährungsberatung in Einzel- oder Gruppengesprächen

Erfahrungsaustausch ist für einen positiven Verlauf für viele besonders wichtig. Daher bieten viele Apotheken die Ernährungsberatung nicht nur im Rahmen einer Einzelberatung an, sondern auch in Form von Gruppengesprächen. Der Ernährungsberater kann hier konkrete Ernährungsprobleme besprechen und die Teilnehmer können sich untereinander austauschen.

Wer übernimmt die Kosten für eine Ernährungsberatung?

Viele Krankenkassen beteiligen sich an der Kostenübernahme einer Ernährungsberatung. Ob die jeweilige Krankenkasse die Kosten für die Ernährungsberatung durch den Apotheker übernimmt und wie hoch die Bezuschussung ist, sollte jedoch im Vorfeld abgeklärt werden. Die Höhe der Kostenbezuschussung variiert von Krankenkasse zu Krankenkasse.

Sonderfall Diabetes: Spezielle Beratungsangebote in den Apotheken

Durch Fehlernährung und Übergewicht können Folgeerkrankungen entstehen. Für Diabetes-Patienten gibt es in vielen Fällen eine gesonderte Diabetes-Fachberatung (Verlinkung). Hier werden unter anderem spezielle Ernährungs-Anforderungen, Hautpflege oder die Bedeutung von Sport besprochen, um dem Diabetes-Patienten zu helfen.


Quellen:

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