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Selbstmedikation

Die Selbstmedikation mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten spielt im deutschen Gesundheitssystem eine wichtige Rolle. OTC-Arzneimittel, also rezeptfreie Arzneimittel, sind wirksam, sicher und wirtschaftlich sinnvoll. Für die Gesundheitsversorgung der Menschen sind sie unverzichtbar – bestenfalls in Verbindung mit der persönlichen Beratung in der Apotheke.

Bei leichten Erkrankungen, wie z.B. einem Schnupfen, kann der Patient zur Selbstmedikation greifen und so einen Arztbesuch vermeiden. (Foto: Paul Bradbury – iStock)

Aber was ist eigentlich Selbstmedikation?

Wenn Patienten sich mit Arzneimitteln und bestimmten anderen Gesundheitsprodukten selbst behandeln, um wieder gesund zu werden oder es zu bleiben, spricht man von Selbstmedikation. Bei der Selbstmedikation unterstützen können Arzt und Apotheker. Oft kann Selbstmedikation, die selbst wieder abklingen – bei leichten Erkrankungen – sogar einen Arztbesuch ersetzen oder ergänzen. Der Apotheker steht dem Patienten dabei beratend zur Seite.

Falls medizinisch sinnvoll, können Ärzte ihren Patienten OTC-Arzneimittel auf einem Grünen Rezept empfehlen. Manche Krankenkassen erstatten OTC-Arzneimittel auf Grünen Rezepten im Rahmen ihrer Satzungsleistungen.

Und was sind OTC-Arzneimittel?

OTC-Arzneimittel im engeren Sinne sind apothekenpflichtige, rezeptfreie Arzneimittel. Der Begriff „OTC“ steht für „over the counter“ (= „über den Handverkaufstisch“) und bedeutet, dass nur Apothekenmitarbeiter diese Arzneimittel abgegeben dürfen. Diese Regelung gibt Apothekern unter anderem die Möglichkeit, einem Patienten, falls erforderlich, Alternativen oder einen Arztbesuch zu empfehlen.

Im Gegensatz zu den apothekenpflichtigen OTC-Arzneimitteln dürfen Apotheken freiverkäufliche Arzneimittel „vor dem Handverkaufstisch“, in der sogenannten „Freiwahl“, anbieten. Freiverkäufliche Arzneimittel gibt es auch außerhalb von Apotheken zu kaufen, zum Beispiel in Drogeriemärkten.

Sogenannte OTC-Präparate sind apothekenpflichtige, aber rezeptfreie Arzneimittel. Aus diesem Grund dürfen auch nur Apothekenmitarbeiter diese Arzneimittel herausgeben.
(Foto: alvarez – iStock)

Vielfalt im OTC-Markt

Jedes zweite in deutschen Apotheken abgegebene Arzneimittel ist ein rezeptfreies Arzneimittel. Im Jahr 2018 wurden 810 Millionen Packungen rezeptfreier Arzneimittel in Deutschland verkauft. Der Markt der OTC-Arzneimittel in Deutschland ist traditionell sehr vielfältig. Neben den chemisch-synthetischen Produkten gibt es ein breites Spektrum an Arzneimitteln der sogenannten besonderen Therapierichtungen. Dazu zählen pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel.

Wert der Selbstmedikation

Die meisten OTC-Arzneimittel sind bereits seit vielen Jahren auf dem Markt und bekannt für ihr besonders gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis. Selbstmedikation mit OTC-Arzneimitteln trägt ganz wesentlich dazu bei, dass Menschen mit leichten Erkrankungen und Gesundheitsstörungen ihre alltäglichen Aufgaben in Beruf und Familie erfüllen können und ihre Lebensqualität erhalten.

Selbstmedikation hat außerdem einen hohen Mehrwert für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem. Durch Selbstmedikation spart der Staat erhebliche Ressourcen: Weniger Arztbesuche sind nötig, weniger Arbeitnehmer müssen sich krankmelden – beides ist gut für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft.

Wie werden Arzneimittel rezeptfrei?

Auf Antrag können bisher rezeptpflichtige, aber für die Selbstmedikation geeignete Wirkstoffe oder Arzneimittel aus der Verschreibungspflicht entlassen werden. Dieser Vorgang heißt Switch-Verfahren.