Corona, Grippe, grippaler Infekt: Was ist der Unterschied?
Der Herbst beginnt und damit auch die Erkältungssaison. Neben Viren, die einen harmlosen Schnupfen auslösen, grassiert in der kälteren Jahreszeit auch wieder die Grippe. Dieses Jahr kommt ein weiterer Erreger hinzu: Corona. Doch wie kann ich unterscheiden, ob ich an der Grippe erkrankt bin, an COVID-19 oder an einer Erkältung? Die Symptome ähneln sich stark.
Sowohl Influenzaviren, welche die Grippe auslösen, als auch Coronaviren können Patienten stark zusetzen. Die Grippe zwingt jährlich Tausende Menschen in Deutschland zur Bettruhe, bevor sie dann nach ein bis zwei Wochen auskuriert ist. Sie kann aber, vor allem bei älteren oder gesundheitlich beeinträchtigten Menschen, zu gefährlichen Folgeerkrankungen, wie etwa einer Lungenentzündung, führen.
„Jährlich sterben in Deutschland bis zu 20.000 Menschen an der Grippe“, sagt Apothekerin Miriam Oster, Inhaberin der Columbus-Apotheke im hessischen Oberursel. „Diese Thematik ist aufgrund von COVID-19 zurzeit nicht so präsent, aber sie ist da, jedes Jahr aufs Neue.“ Seit Langem schon gibt es eine Impfung gegen Grippe, damit deren Verbreitung eingedämmt wird. Jedes Jahr muss dieser Impfstoff neu entwickelt werden, denn Grippeviren verändern sich regelmäßig – eine nicht endende Aufgabe für die Arzneimittel-Forschung. Auch an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus wird zurzeit weltweit intensiv gearbeitet.
Grippe, Corona, Erkältungen: Sehr ähnliche Symptome
Wenn ein Patient Erkältungssymptome hat, ist zunächst nicht klar: Was hat er nun? Ist es die Grippe? COVID-19? Oder doch „nur“ eine Erkältung? Typisch für die Grippe ist der plötzliche Beginn der Erkrankung. Von einem Tag auf den anderen fühlen sich Patienten abgeschlagen. Fast immer kommen Fieber, ein trockener Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen hinzu. Schnupfen und Halsschmerzen treten nur bei einem kleinen Teil der Erkrankten auf.
Auch COVID-19 sorgt häufig für Fieber und trockenen Husten. Weitere Symptome sind Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen, seltener auch für eine laufende Nase. Der Beginn der Infektion ist jedoch häufig nicht so plötzlich wie bei der Grippe. Eine Besonderheit ist der vorübergehende Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, über den ein Teil der Corona-Patienten berichtet. Wichtig: Eine Infektion mit dem Coronavirus kann auch komplett ohne Symptome verlaufen – die betroffene Person merkt also unter Umständen gar nicht, dass sie infiziert ist.
Grippale Infekte, also „einfachere“ Erkältungen, die etwa von Rhino- oder Adenoviren ausgelöst werden, führen oft nur zu einer laufenden Nase plus Kopf- und Halsschmerzen, das Fieber hingegen bleibt aus oder liegt im niedrigen Bereich. Bei Erkältungen kommt oft auch ein Husten hinzu, der jedoch eher schleimig statt trocken ist.
Erkältung oder COVID-19? Ärzte und Apotheker helfen weiter
„Da sich die Symptome von Grippe, Corona und Erkältungen stark ähneln und sich Krankheitsverläufe von Mensch zu Mensch unterscheiden, ist es schwierig, nur anhand der Symptome festzustellen, welche Art von Erkrankung es nun ist“, fasst Apothekerin Miriam Oster zusammen. „Gewissheit bringen letztlich nur Labortests.“ Eine Grippeimpfung sei außerdem sinnvoll. Sie garantiere zwar keinen hundertprozentigen Schutz, senke aber in jedem Fall das Risiko, an der Grippe zu erkranken.
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Patienten mit Erkältungssymptomen ihre Hausarztpraxis oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst (Tel. 116 117) telefonisch kontaktieren. Im Gespräch kann dann entschieden werden, ob ein Besuch beim Hausarzt oder beim zuständigen Gesundheitsamt und ein Corona-Test notwendig sind. Auch die Apotheke vor Ort kann bei Fragen weiterhelfen und via Botendienst auch kontaktlos Patienten mit Arzneimitteln versorgen.
Patienten, die vermuten, an COVID-19 erkrankt zu sein, sollten ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum begrenzen, bis der Verdacht entkräftet wurde oder sie wieder gesund sind und vor allem niemanden mehr anstecken können. Wie lange Patienten im Durchschnitt ansteckend sind, wird zurzeit intensiv erforscht. „Solange das nicht geklärt ist: Maske tragen, Abstandsregeln einhalten und, wenn möglich, zu Hause bleiben. Das ist die sicherste Methode, sich selbst und andere zu schützen“, empfiehlt Miriam Oster.
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